Feliz cumpleaños Chris!
- Steffi Semla
- vor 1 Tag
- 4 Min. Lesezeit

Guten Morgen, Paraguay!
Hier wird es heute früh schon richtig warm. Gestern hatten wir erstmalig 39 Grad, und die Luft stand tatsächlich. Lars steht mit mir bereits um 06:00 Uhr auf, um für Moni den Rasen zu wässern. Chris, unser Koala, kommt auch langsam aus seinem Bett gekrochen und freut sich wahnsinnig über sein Geschenk. 🥳 Alles richtig gemacht! Da Chris heute der Entscheider ist, darf er sich aussuchen, was wir unternehmen.
Es erklingt das gewohnte Töööööröööööh am Tor – Ulrike trudelt ein, und wir sitzen gemeinsam im Quincho beim Kaffee. Sie erzählt von den Entfernungen, ihren Kindern und dem Schulsystem. Ulrike stellt hier Marzipan selbst her, da es dieses Produkt in Paraguay nicht zu kaufen gibt. Sie benötigt es für ihre Pralinen- und Konfektherstellung. Wir bekommen eine Kostprobe – boah, sind die lecker!
Leider verabschiedet sich Ulrike viel zu schnell, da sie noch zu Diedrich weiterfahren muss. Und wieder ertönt das Töööööröööööh am Tor – wer mag das wohl sein? Heute geht’s zu wie im Taubenschlag! Angelika kommt reingefahren und bringt nur kurz Fisch für Moni vorbei. Doch kaum ist sie weg, ertönt das nächste Töööööröööööh – Holla die Waldfee, das nimmt ja heute gar kein Ende! 😂 Jaqueline taucht mit einer Ente auf und gibt sie nur schnell ab, sodass wir sie gar nicht erst zu Gesicht bekommen.
Gegen 14:00 Uhr fahren Lars und ich noch einmal zum Einkaufen in den Supermercado, um für Moni leche zu holen und für uns Gemüse und Fleisch zum Kochen. Beim Einkaufen hagelt es gewaltig Ärger – Lars schimpft mächtig (berechtigterweise). Ich war mit meiner „German Leichtigkeit“ unterwegs und an der Kasse zu lässig mit meinem Rucksack. Er hat recht, ich muss da definitiv besser aufpassen. Wieder zu Hause bereite ich Essen für den Ofen vor, was relativ schnell geht.
Wir verbringen den Tag hauptsächlich am Quincho und im Pool auf Wunsch von Chris. Spontan fällt mir ein, dass wir unbedingt eine Liste erstellen sollten, was wir mitnehmen müssen, falls wir hierher auswandern. OMG, diese Liste wird lang! Also werde ich sie wohl am Ende unserer Ideensammlung hinzufügen.
Damit wir nichts vergessen, beginnt das Brainstorming. Eine Idee nach der anderen sprudelt aus uns heraus – Samen, Mandelbäume, bis hin zu Terra Preta. Schon wird Dr. Google befragt und recherchiert. Kopfkino ohne Ende! Wer könnte was machen? Wer hat Lust auf was? So viele Lebensvorschläge auf einmal – das ist selbst für uns kaum greifbar.
Um meinen Kopf ein wenig zu entspannen, kümmere ich mich weiter ums Essen, während die beiden Männer mit Moni quatschen. Lars fragt sie, ob sie auch Langzeitvermietung anbietet. Sie antwortet mit: „Eigentlich nicht, aber für euch würde ich eine Ausnahme machen!“ Was für ein Lob! Oh wow, wie wir uns freuen.
Übrigens eine kleine Info am Rande – und jetzt wird’s ein wenig geschichtsträchtig!
Wir befinden uns im Bezirk Cordillera (Departamento). Insgesamt gibt es in Paraguay 17 Verwaltungsbezirke. Unsere Hauptstadt ist Caacupé, hierzu zählen 20 Distrikte, unter anderem Altos, Atyrá und San Bernardino, die wir morgen erkunden wollen. Piribebuy wurde ca. 1636 gegründet und hat geschätzt etwa 26.000 Einwohner. Damals war Piribebuy Hauptstadt, doch im Zuge des Krieges gegen Argentinien, Brasilien und Uruguay wurde die Stadt von rund 20.000 alliierten Soldaten nach einem fünfstündigen Kampf eingenommen. Nach dem Krieg wurde Asunción wieder Hauptstadt. Heute ist Piribebuy in folgende Stadtteile unterteilt: Centro, Santa Ana, San Blas, Maria Auxiliadora und Virgen de Rosario. Bekannt ist unser Piri für seine Kirche, die wir tatsächlich noch nicht einmal gesehen haben. 🤣 Sie trägt den Namen Dulce Nombre de Jesús.
Passend zum Thema Jesus und OMG fällt mir noch eine lustige Anekdote ein – ich könnte schon wieder losgrölen vor Lachen. Es war allerdings in dem Moment echt nicht witzig.
An einem unserer ersten Tage war ich auf Toilette, und nach dem Spülen fiel mir am Rand der Kloschüssel ein sich bewegender Fleck auf. Ich hab mich kurz erschrocken, hab es aber nicht weiter ernst genommen. Doch am nächsten Tag öffnete ich den Klodeckel, und es hüpfte fröhlich ein kleiner Frosch in der Schüssel herum. Meine Güte, hab ich das ganze Haus zusammengeschrien! Ich hatte mich so erschrocken!
Lars und ich mussten lachen, da sich der Frosch wohl genauso erschrocken hatte wie ich. Erst einmal war er verschwunden, tauchte aber am Abend wieder auf – dieses Mal kletterte er an der Wand auf den Fliesen ganz oben.

Wir haben ihn Hubert getauft und kontrollieren nun vor jedem Klogang erst einmal die Schüssel. Übrigens ist er harmlos – nicht giftig oder irgendetwas in der Art. Einfach nur ein Frosch, der das Klo wohl besonders gemütlich findet. 😂
Wir gehen weiter in die Planung für die Wasserfälle in Argentinien, den Vogelpark in Brasilien und einen Abstecher zu Oli in Encarnación.
Unser Plan lautet wie folgt:
Sonntag, 05.01.: Abfahrt Richtung Grenze nach Ciudad del Este, nach dem Mittag geht es ins Hotel (Ostria vielleicht).
Unterkunft: Muss noch gebucht werden – Airbnb? Wir benötigen zwei Nächte, vielleicht sogar drei.
Montag, 06.01.: Nach dem Frühstück in den Vogelpark – oder doch gleich zu den Wasserfällen?
Nun ja, zumindest haben wir erst einmal einen groben Plan.
Nächster Tag:
Eigentlich wollten wir relativ früh losfahren, um unsere Tour nach Atyrá, Altos und San Bernardino zu starten. Da ich aber mal wieder geschnarcht habe und Lars’ Laune aufgrund von Schlafentzug im Keller ist, machen wir langsam. Wir frühstücken eine Kleinigkeit und brechen dann auf.
Erster Stopp: Atyrá – die Lederstadt. Es ist ruhig, bunt und entspannt. Wir machen eine Raucherpause und einige Fotos.
Dann geht es weiter nach Altos. Wir halten am Platz der Helden – der gefallenen Soldaten irgendeines Krieges. Die dazugehörige Kathedrale sieht beeindruckend aus. Ich mache ein paar Fotos.
Anschließend fahren wir weiter nach San Bernardino. Irgendwie geraten wir direkt in eine Wohngegend. Die Sandstraße, stellenweise mit Kopfsteinpflaster, ist unser Weg. Es ist furchtbar – Schlaglöcher, sehr sandig, und ich bin froh, dass wir den SUV haben. Wo sind wir hier nur abgebogen?
Die Gegend wirkt komisch – alles sieht aus wie eine Schrebergarten-Kolonie: quadratisch, praktisch, gut. Viel „chic, chic“, aber irgendwie um nichts. Es gefällt uns nicht. Auch die Stadt San Bernardino vermittelt uns Hektik und Stress. Wir entscheiden uns, zurück nach Hause zu fahren.
Auf dem Rückweg halten wir spontan noch an einem Grundstück – „Ranch del Carmen“ oder so ähnlich – und versuchen unser Glück. Vielleicht dürfen wir einen Blick darauf werfen.
Ob sich die Tore öffnen und wir jemanden antreffen? Was genau sind die Oberländer? Und wie verläuft die weitere Planung? Beim nächsten Mal gibt’s mehr – bleibt dran! 😉
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