Es fühlt sich wie zu Hause an!
- Steffi Semla
- 12. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen

17:00 Uhr Ortszeit: Wie vereinbart gehe ich zu Monis Mädelsabend rüber und treffe auf eine illustre Runde Ladies. Alle haben etwas zu essen mitgebracht. Wie cool das aussieht – ein bunter Mix aus süßen und herzhaften Speisen, für jeden etwas dabei.


Ich werde herzlich empfangen und darf von einigen "ihre Geschichte" vom "Auswandern nach Paraguay" hören.
Als Erstes lerne ich Sylvia kennen, eine "Icke-Berlinerin". Sie erzählt mir, dass sie zweimal ihre Auswanderung gestartet hat, von ihrer Gesundheit, den Damen und mehr – eine echte Berliner Frohnatur.
Beim Essen sitze ich mit Sissy und Angelika zusammen. Angelika kommt aus der Schweiz und Sissy aus Tübingen, Nähe Stuttgart – beide Corona-Auswanderinnen. Angelika hat es gut erwischt und erzählt von ihren positiven Erfahrungen, im Gegensatz zu Sissy, die es nicht ganz so gut getroffen hat. Sissy berichtet von ihrer Geschichte: Mit ihrem Mann, ihrem Kind, ihrer Schwester und Familie zog sie ins "El Paradiso Verde". Alles scheint anfangs ganz toll, entpuppt sich aber im Nachhinein als Gruppe einer bekannten Sekte, die den Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Außer ihrer Investition sind sie glimpflich davongekommen. Jetzt haben sie ein schönes Grundstück mit Haus und Gästehaus.
Wow, das muss ich kurz sacken lassen.
Nun ist Katrin aus Sachsen dran – sehr sympathisch und ebenfalls eine Corona-Auswanderin. Sie erzählt von ihrer "German Leichtigkeit" und ihrem ehemaligen Sicherheitsdenken ohne Zaun. Bis der erste Einbruch passiert: Flachbildschirme weg, Schmuck weg – alles weg. Man lernt "scheinbar" aus diesen Erfahrungen, und nun ist der Zaun ums Grundstück gezogen sowie alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Simone setzt sich zu mir, und ich fange an, sie auszuquetschen: Wie lautet deine Geschichte? Sie erzählt von ihrem "ersten Mal" in Paraguay im Jahr 2005 – mit dem Rucksack durch Südamerika. Doch es kam anders. Als sie hier ihre Unterkunft bezog, war der Vermieter so toll, dass sie blieben, ihre Reise nicht fortsetzten und er ihr und ihrem Mann ein Grundstück anbot. Sie ritt mit dem Pferd zum Grundstück, um es sich anzusehen, verliebte sich und sagte: Das ist es! Im selben Urlaub gekauft. Anfangs haben sie noch Deutschland-Paraguay-Hopping betrieben – sechs Monate hier, sechs Monate dort.
OMG, ich bin reizüberflutet, meine Synapsen kollabieren.
Ich gehe raus zum Rauchen und setze mich zu Sylvia, der Icke-Berlinerin. Ich erzähle ihr von meiner Rückenverspannung vom Flug und den nicht so tollen Nächten im Hotel. Prompt bietet sie mir an, am nächsten Tag mit ihr zu ihrer Masseurin, einer Argentinierin, nach Paraguari zu fahren. Wir tauschen unsere Telefonnummern aus und wollen am nächsten Tag alles Weitere besprechen.
So, nun bin ich aber auch fix und fertig, total überflutet mit so vielen Informationen, dass ich mich von der illustren Truppe verabschiede und zurück zu den Jungs gehe. Die warten natürlich schon gespannt, was ich zu erzählen habe. Ich versuche, alles noch einmal mit meiner Reizüberflutung in Worte zu fassen, und die Jungs hören gespannt zu. Gemeinsam machen wir Brainstorming und versuchen, unsere Gefühle für Paraguay auszudrücken.
Was für ein wundervoller Tag, der sich dem Ende neigt.
Guten Morgen, Paraguay! Ich bin relativ früh wach, finde Lars in der Wohnküche vor, der sich wegen meines Schnarchens in der Nacht dorthin verzogen hat. Er wechselt rüber, damit ich in Ruhe Kaffee machen kann. Mit schlechtem Gewissen genieße ich den Sonnenaufgang und denke: Er wird in der Nacht 100 Arten gefunden haben, mich um die Ecke zu bringen. 🙈 Auweia. Sylvia meldet sich und gibt uns Bescheid, wir sollen mittags mit zum Griechen zum Essen kommen. Das allerdings muss ich mit meinen Männern besprechen. Als später alle einigermaßen wach sind, sagen wir zu und nehmen natürlich Monika mit. Beim Griechen "Con Carino y Arte" lernen wir die Inhaber Heidi und Christian und natürlich Sylvias Mann Torsten kennen. Es ist toll, sich hier beim superleckeren Essen auszutauschen. Aber es sollte noch besser werden. Sylvia klärt unseren Massagetermin, und prompt sitze ich mit ihr im Auto und fahre mit ihr nach Paraguari. Die Männer fahren mit Torsten zu ihm nach Hause und setzen Moni vorher zu Hause ab. Crazy. Eigentlich wollten Chris und Lars Torsten nur absetzen, aber manchmal kommt es anders und zweitens als Man(n) denkt.
Meine Fahrt mit Sylvia ist toll. Die Landschaft ist wunderschön, Berge im Hintergrund und wieder einmal alles sooooooo grün. Kühe gehen gemächlich über die Straße, und wir kommen gefühlt nach 30 Minuten in Paraguari an.
Die Massage ist ein Traum! Ich fühle mich fantastisch, als wir den Heimweg antreten. Wir versuchen, unsere Männer zu erreichen – keiner geht ans Telefon. Sylvias Mutmaßung ist: Die sind noch bei uns zu Hause. Ich kenne meinen Mann. 😂
Ich muss lachen. Als wir ankommen, sind alle drei Männer im Smalltalk verankert und total betrunken.

Wir gesellen uns dazu, und am allerherzlichsten werde ich von Anton, dem Filo-Brasiliano-Hund, begrüßt. Was für ein Hundepony! Aber ein Herz von einer Seele. Wir bleiben wohl noch. Was für eine wundervolle Gastfreundschaft – der helle Wahnsinn.
Es gibt viel Bier, Rum, selbst gebrannten Mandelschnaps, Eierlikör, und wir werden zu Silvester eingeladen. Wir bekommen viele Tipps und saugen alles auf.
Als ich merke, jetzt geht nix mehr, packe ich meine Männer ins Auto ein, und wir fahren "nach Hause". Wieder ein wundervoller Tag, vollgepackt mit tollen Eindrücken, Geschichten, Land und Leuten, gutem Essen, mega tollen Gesprächen und überwältigenden Gefühlen.
Wie der nächste Tag läuft? Mit Schädelweh, groggy sein und was Mangopüree damit zu tun hat – dann beim nächsten Mal. Bleibt dran!
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